Ein Projekt von Oliver Ressler
Ausstellung im Forum Stadtpark, Graz, 1998
Plakatserie in Graz
Warnschilder: Galerie Artelier (Graz), Galerie Fotohof (Salzburg), Galerie Klemens Gasser & Tanja Grunert (Köln), Generali Foundation (Wien), Kunstraum Lüneburg, Kunstraum München, MAK (Wien), NGBK (Berlin), Neuer Kunstverein Aachen, Raum aktueller Kunst (Wien), Shedhalle (Zürich)
Oliver Ressler hat im Grazer Forum Stadtpark eine kritische Bestandsaufnahme des öffentlichen Umgangs mit der Diskussion um die Gentechnik zusammengestellt. Das Projekt des Künstlers ist als Gegengewicht zu den zur Zeit stattfindenden fünf „Gen-Welten“-Ausstellungen (Kunst- und Ausstellungshalle der BRD in Bonn, Deutsches Hygiene-Museum in Dresden etc.) konzipiert.
Das Resslersche Ausstellungsprojekt „geGen-Welten: Widerstände gegen Gentechnologien” besteht aus drei Bestandteilen. Einer Plakatserie mit Warnhinweisen in Graz, Warnschildern, die in verschiedenen Kunstinstitutionen in Deutschland, der Schweiz und Österreich angebracht sind (etwa der Galerie und Edition Artelier in Graz, der Generali Foundation in Wien, der NGBK in Berlin und der Shedhalle in Zürich) und der Ausstellung im Forum Stadtpark.
Die Ausstellung zeigt Informationsmaterial wie Flugblätter, Manifeste oder Informationsbroschüren von gentechnikkritischen Organisationen.
Gegliedert ist die Schau in einzelne Themenbereiche, wie Gentechnik in der Landwirtschaft, Gentechnik und Feminismus oder Biologische Kriegsführung, die umfassend dargestellt werden.
Ein Anschlag der militanten Frauengruppe „Rote Zora” auf ein Gentechniklabor führte Ende der achtziger Jahre zur von der Wirtschaft, der Politik und den Medien Hand in Hand betriebenen Kriminalisierung fast der gesamten Gentechnikgegner. „Die Kriminalisierung setzt bei Frauen an, die radikale Standpunkte zu Gentechnologie vertreten, die sich eben nicht auf der Ebene ‘Chancen und Risiken’ in die vorbestimmten Diskussionen integrieren lassen. Denn Gentechnologie ist als Ganzes ein Herrschafts- und Kontrollinstrument“, heißt es etwa in einem Flugblatt.
Da das Thema insgesamt sehr komplex ist, hat Ressler auch die Kontaktadressen der einzelnen Organisationen beigefügt, so daß sich interessierte Ausstellungsbesucher an diese wenden können. (Franz Niegelhell, Neue Zeit, 22. März 1998)