Ein Film von Oliver Ressler
4K, 55 Min., AT 2022
Am 6. September 2021 wurden an der U2-Station Hausfeldstraße Baumaschinen blockiert, um den Bau der Lobau-Autobahn und der sogenannten „Stadtstraße“ zu stoppen. Als die Stadt Wien sich entschied, auch nach der Absage des Lobau-Tunnels durch Umweltministerin Gewessler am Bau der Stadtstraße festzuhalten, wurden Holzgebäude errichtet, um die Besetzung über den Winter hindurch aufrechtzuerhalten.
Der Film folgt der als „Wüste“ bezeichneten Besetzung über den Zeitraum von fünf Monaten.
„Die Wüste lebt“ gliedert sich anhand von drei Gesprächsrunden, in denen beteiligte Aktivist*innen vor der Kamera den jeweils aktuellen Stand der Besetzung diskutieren. In der im Oktober 2021 gefilmten Gesprächsrunde werden die Geschichte der Besetzung, die Zusammenarbeit der unterschiedlichen politischen Gruppen und Fragen der Organisierung besprochen. Die zweite Gesprächsrunde ist ein Notfallplenum, das unmittelbar nach der Auflösung der Versammlung durch die Polizei am 9. Dezember 2021 einberufen wurde.
Die dritte Gesprächsrunde fand im Januar 2022 in der für den Widerstand ikonischen 3-stöckigen Holzpyramide statt. Lobau bleibt war zu diesem Zeitpunkt unterschiedlichen Formen der Repression ausgesetzt – was die gefilmten Gespräche in der Pyramide prägt. So hat die Kanzlei Jarolim im Auftrag der Stadt Wien an 50 Personen anwaltliche Einschüchterungsbriefe verschickt, um kritische Stimmen gegen die Stadtautobahn mundtot zu machen.
Alle im Film vorkommenden Gebäude, darunter die Pyramide, wurden am 1. Februar 2022 polizeilich geräumt und zerstört. 48 Aktivist*innen wurden festgenommen und mit dem Fällen hunderter Bäume begonnen.
Trotzdem ist die Klimagerechtigkeitsbewegung in Wien weiterhin aktiv, der Kampf gegen klimazerstörerische Infrastruktur geht weiter.
Regie und Produktion: Oliver Ressler
Teilnehmer*innen der Gespräche (in der Reihenfolge des Erscheinens): Mira, Conny, Malve, Flo, Stefan, Elena, Alex, Merle, Georg, Juro, Lena, Sascha, Oliver, Lucia
Kamera: Thomas Parb, Lisbeth Kovačič, Oliver Ressler, Rudolf Gottsberger
Footage: Christoph Schwarz, Victor Kössl
Schnitt: Janina Herhoffer, Lisbeth Kovačič, Oliver Ressler
Farbkorrektur: Rudolf Gottsberger
Sound und Sound Design: Vinzenz Schwab
Musik: Fänge (Daniel Lercher, Vinzenz Schwab, David Schweighart)
Titel: Nils Olger
Photomontage: Mateusz Niechoda
Vielen Dank an Lobau bleibt für die Hoffnung und Inspiration in Zeiten von Isolation und Zerstörung, und an Reinhard Braun, Matthew Hyland, Mira Kapfinger, Lisbeth Kovačič.
Dieser Film entstand im Rahmen von „Barricading the Ice Sheets“, gefördert vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF: AR 526).